Der Abschied für immer ist Teil unseres Lebens und trifft uns leider oft sehr hart und auch unverhofft. Hermi Scharinger, Pastoralassistentin für Trauerpastoral, hat mit einer Gruppe von Interessierten und auch unmittelbar Betroffenen am 20. November 2023 einen intensiven Workshop im Pfarrkultursaal gestaltet. Am Beginn wurde jede/r eingeladen, sich ein Symbol zu wählen, das man mit Abschied und Trauer verbindet. „Trauer muss sein! Es führt kein Weg an der Trauer vorbei, sondern der Weg führt immer durch die Trauer durch!“, so die erfahrene Trauerbegleiterin. Die Trauer erfasst uns auch immer ganz: emotional, geistig, körperlich und soziologischkulturell. Am Symbol des Kaleidoskops erklärte Hermi Scharinger, dass Trauer immer in Bewegung ist und nach der Trauerexpertin Chris Paul folgende Aufgabenbereiche umfasst:
ÜBERLEBEN: Auch wenn die eigene Welt stehen geblieben ist, die Welt draußen dreht sich weiter. Es gilt, einen Tag
nach dem anderen zu schaffen und das Lebensnotwendige zu tun.
DIE WIRKLICHKEIT BEGREIFEN: Schritt für Schritt begreifen, dass der geliebte Mensch gestorben ist und lernen, dies zu akzeptieren.
GEFÜHLE WAHRNEHMEN: Die unterschiedlichen Gefühle, die aufkommen, zulassen: Verzweiflung, Wut, Neid,
Dankbarkeit, Sehnsucht, Liebe … Alles darf seinen Platz haben.
SICH ANPASSEN: Der Tod reißt ein Loch in unser soziales Gefüge. Man ist gefordert, neu leben zu lernen: in der Familie, im Freundeskreis, in Gemeinschaften …
VERBUNDENHEIT: Die Verbindung zu unseren Verstorbenen ist wichtig. Sie muss allerdings auf eine neue Weise gefunden werden, z.B. mit Symbolen und Zeichen, in Bildern, …
EINORDNEN: Und immer wieder stellt sich die Frage nach dem „WARUM?“. Das eigene Lebenskonzept wird in Frage gestellt, ebenso die Zukunft. Oft zweifeln Trauernde auch an Gott und ihrem Glauben. Gott kann das Leid nicht verhindern, doch Gott will mich durch mein Leid tragen!
Abschließend wurde überlegt, was jeder/jedem in einer Trauersituation geholfen hat und was verletzend erlebt wurde.
Schön zu erfahren war für die Gruppe, dass es viele kleine Puzzlesteine sind, die Trauernde trösten und ihnen helfen können. – Wir als Wegbegleiter*innen brauchen nur den Mut, den ersten Schritt zu wagen! Denn: Trauernde zu
trösten, ist ein wichtiges Werk der Barmherzigkeit! Ein herzliches Dankeschön an Hermi Scharinger und an alle, die gekommen waren, und durch ihre Offenheit zu einer erfahrungsreichen und einander tröstenden Begegnung beigetragen haben.
Allen, die in ihrer Trauer eine kompetente und offene Gesprächspartnerin suchen oder einmal zu einem Trauercafé
kommen wollen, steht Hermi Scharinger sehr gerne zur Verfügung.
Bitte nehmen Sie persönlich Kontakt auf: Tel. 0676 8988 1006 oder unter hermi.scharinger@katholischekirche.at.
BRIGITTA FISCHER