Eine Feier, die eine Generation nur einmal erlebt oder sich sogar oft nur einmal in einem Jahrhundert ereignet, fand am Ostermontag, 18. April 2022, in der Pfarrkirche Absdorf, St. Mauritius statt. Weihbischof Dipl.-Ing. Mag. Stephan Turnovszky weihte den neu errichteten Altar.
Nach einer ca. 2-jährigen Planungsphase startete im September 2021 eine groß angelegte Innenrenovierung der Pfarrkirche Absdorf. In einer intensiven Bauphase von 7 Monaten wurden die Risse im Gewölbe und im Mauerwerk saniert, die Kirche komplett ausgemalt, die Beleuchtung und die Tonanlage erneuert sowie der Altarraum neu gestaltet.
Altes und Neues
Für den neu errichteten Altar und den Ambo wurden die hochwertigen Platten aus dem Untersberger Forellenmarmor der Seitenaltäre verwendet. Mit dem Versetzen des Tabernakels und einer Marienikone von der Brünner Madonna entstand eine neue Gebetsecke, die die Besucher*innen tagsüber zu einem stillen Gebet einlädt. Der Taufbrunnen als weiteres zentrales Element im Kirchenraum macht den Beginn des menschlichen Lebens bewusst und auch, dass Gott jedem Menschen in der Taufe die Zusage macht: „Du bist mein geliebtes Kind!“
Ein in der Apsis neu errichtetes Chorgestühl schafft einerseits die Möglichkeit, mit einer kleinen Feiergemeinde Gottesdienste in der Apsis zu feiern und bietet andererseits die Chance für neue Gebetsformen.
Sehr beeindruckend ist der nun sehr helle und klare Kirchenraum, wo neben dem großen Altarbild des Hl. Mauritius das neue gleichschenkelige Vortragekreuz dominiert. Diese Schlichtheit mit bewusst gesetzten liturgischen Orten verleiht dem Raum eine ganz besondere Kraft.
Festtag mit Weihbischof
Bevor Ambo, Altar und Tabernakel das erste Mal im Gottesdienst verwendet werden dürfen, müssen sie in einer ganz besonderen Feier durch einen Bischof gesegnet bzw. geweiht werden. Am Ostermontag, dem Festtag der Altarweihe, wurde Weihbischof Dipl.-Ing. Mag. Stephan Turnovszky vom Musikverein Absdorf musikalisch sowie von Bürgermeister Franz Dam seitens der Marktgemeinde und der Stellvertretenden Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates Brigitta Fischer im Namen der Pfarrgemeinde herzlich begrüßt.
Segnungen und Weihe
Nach dem Einzug in die Kirche begrüßte Pfarrprovisor Pater Clemens Kriz OSST den Weihbischof und alle, die zur Feier gekommen waren. Vertreter*innen der Pfarrgemeinde brachten Krüge mit Wasser und leerten dieses in den Taufbrunnen. Nach der Segnung des Wassers und der Erneuerung des Taufversprechens besprengte der Bischof die Gottesdienstgemeinde mit Weihwasser.
Vor der erstmaligen Verwendung des Ambos wurde dieser gesegnet und der Lektorin feierlich das Lektionar übergeben. In seiner Predigt erklärte Weibischof Turnovszky die besonderen Zeichen einer Altarweihe und betonte, dass der Altar als Symbol für Christus selbst fest verankert inmitten des Kirchenraums steht.
Der Akt der Altarweihe selbst begann mit einer Anrufung der Heiligen und der Beisetzung der Reliquien in einem Grab auf der Unterseite des Altares. Ausgewählt wurden Reliquien vom Hl. Mauritius, unserem Kirchenpatron, Hl. Leopold, Hl. Clemens Maria Hofbauer, Hl. Thomas von Aquin, Hl. Benedict von Nursia sowie den Märtyrerinnen aus Rom, welche aus dem alten Altar stammen. Anschließend wurde der Altar mit Weihwasser besprengt.
Höhepunkt der Altarweihe ist die Salbung des Altares mit Chrisam, ein besonders Öl, mit dem auch Täuflinge und Firmlinge gesalbt werden. Mit dem Verbrennen von Weihrauch wird um die Kraft des Hl. Geistes gebetet, das im Weihegebet den Abschluss findet. Nach der Reinigung des Altares wurden die Lichter am Altar entzündet und Christus als das Licht der Welt gegrüßt.
Danach fand die erste Eucharistiefeier auf dem geweihten Altar mit Weihbischof Turnovszky und den Konzelebranten Pater Clemens Kriz OSST, Altpfarrer KR Roland Moser, Prälat Franz Mantler und Subregens Markus Muth statt. Bevor das feierliche „Großer Gott wir loben dich“ erklang, wurde der Tabernakel für die Wiederverwendung gesegnet und das ewige Licht entzündet.
Lob und Dank
Pfarrprovisor Pater Clemens Kriz OSST bedankte sich bei allen Mitwirkenden, insbesondere beim chor mauritius unter der Leitung von Erhard Mann, den Solist*innen und dem Streicherensemble der Tonkünstler NÖ unter der Leitung von Judith Steiner für die wunderbare musikalische Gestaltung mit der Schubert G-Dur Messe sowie bei Diakon Wolfgang Stark und den Zeremoniären Dechant Thomas Brunner und Lukas Kirchmeyer. Ein großes Dankeschön sprach Pater Clemens dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vermögensverwaltungsrates, Leopold Fischer, aus, der in vielen ehrenamtlichen Stunden die große Kirchensanierung auf unbezahlbare Weise betreut und ohne dem das Projekt nicht so rasch umgesetzt worden wäre. Weihbischof Turnovszky sprach seinen besonderen Dank allen aus, die an der gelungenen Umsetzung der Kirchenrenovierung unter Architekt Wolfgang Hochmeister in Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Erzdiözese Wien, dem Referat für Kunst- und Denkmalpflege, dem Bundesdenkmalamt und dem Vermögensverwaltungsrates der Pfarre mitgewirkt haben. Mit einem großen Vergelt’s Gott würdigte der Bischof die 4 Konzelebranten, wo jeder eine besondere Beziehung zur Pfarre Absdorf hat, drei davon auch in Leitungsfunktion.
Nach dem bischöflichen Segen erfolgte der feierliche Auszug aus der Kirche, wo der Musikverein Absdorf unter der Leitung von Kapellmeister Norbert Fischer die Feiergemeinde bei einer Agape (organisiert von der Katholischen Frauen- und Männerbewegung) empfing. Mit netten Begegnungen und Gesprächen endete die sehr würdige Feier am Vormittag.
Würdevoller Ausklang
Am Abend klang der besondere Tag mit einem tollen Konzert „Lauschen und Staunen“ in der Pfarrkirche aus. Erhard Mann gestaltete dieses mit dem Saxophonisten Edgar Unterkirchner, dem chor mauritius und dem Absdorfer Brassquartett. Arnold Mettnitzer beeindruckte mit sehr tiefgehenden Impulsen zum neu geschaffenen Kirchenraum sowie zum Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag. Edgar Unterkirchner gelang es mit sehr einfühlsamen Improvisationen die Stimmung der Musik und die Gedanken von Arnold Mettnitzer einzufangen und zu verstärken. Bei der anschließenden Agape waren sich alle einig, dass dieses Konzert ein fulminanter Abschluss eines wunderbaren Tages für Absdorf war.
Große Unterstützung
Ein spezieller Dank gilt allen Ehrengästen, die zur Altarweihe nach Absdorf gekommen sind, Landtagsabgeordneter Christoph Kaufmann und Bezirkshauptmann Mag. Andreas Riemer, den ausführenden Firmen, die mit Sorgfalt die Kirchenrenovierung umgesetzt haben, sowie allen, die zur Finanzierung des Großprojekts beitragen, der Erzdiözese Wien, dem Land Niederösterreich, der Marktgemeinde Absdorf sowie den vielen privaten Spender*innen und Spendern.
Mit Tatendrang werden auch noch die letzten Renovierungsarbeiten abgeschlossen, wie zB der Einbau der künstlerisch gestalteten Glasfenster in der Apsis, die Gemeindepräsentation, das Aussprachezimmer und die Eingangsportale. Ziel des Pfarrgemeinde- und Vermögensverwaltungsrat ist es, dass dies über den Sommer gelingt, und dass die Pfarrgemeinde mit viel Freude das offene und neu gestaltete Gotteshaus für liturgische Feiern und das persönliche Gebet frequentiert.